Entwicklung der letzten 15 Jahre

Für viele Haushalte und Betriebe in Deutschland ist der Gaspreis ein entscheidender Faktor für ihre Energieausgaben. Etwa 46 % aller Zentralheizungen laufen mit Gas und Erdgas macht rund 26,6 % des Primärenergieverbrauchs in Deutschland aus. Wie hat sich der Gaspreis aber in den letzten 15 Jahren verändert und was sind die Einflussfaktoren dafür?

Der Gaspreis besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich im Zeitverlauf wandeln können. Die größten Komponenten sind die Kosten für die Energiebeschaffung, die Steuern und Abgaben sowie das Netzentgelt. Die Energiebeschaffungskosten sind abhängig vom Weltmarktpreis für Erdgas, der von Angebot und Nachfrage, aber auch von politischen Ereignissen, Wechselkursen und Wetterbedingungen bestimmt wird. Die Steuern und Abgaben schließen die Erdgassteuer, die Konzessionsabgabe, die Umsatzsteuer und seit 2021 auch die CO2-Steuer ein, die im Zuge des Klimaschutzgesetzes eingeführt wurde. Das Netzentgelt ist der Preis, den die Gasnetzbetreiber für die Nutzung ihrer Infrastruktur berechnen. Es wird von der Bundesnetzagentur überwacht und kann je nach Region unterschiedlich sein.

In den Jahren 2014 bis 2016 fiel der Gaspreis deutlich auf rund 5 Cent pro Kilowattstunde, da das Angebot an Erdgas auf dem Weltmarkt das Nachfragewachstum überstieg. Dies lag unter anderem an der steigenden Produktion von Schiefergas in den USA, dem Ausbau der Flüssiggasinfrastruktur (LNG) und dem geringeren Verbrauch in Europa wegen milderer Temperaturen und höherer Energieeffizienz.

Seit 2017 ist der Gaspreis wieder gestiegen, vor allem wegen einer höheren Nachfrage in Asien, insbesondere in China, wo Erdgas als sauberere Alternative zu Kohle gefördert wird. Zudem haben geopolitische Spannungen zwischen Russland und der Ukraine sowie zwischen den USA und dem Iran zu Unsicherheiten auf dem Gasmarkt geführt. Die CO2-Steuer, die seit 2021 erhoben wird, hat ebenfalls zu einem Anstieg des Gaspreises beigetragen. Sie liegt aktuell bei 25 Euro pro Tonne CO2 und soll bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne steigen.

Nach Angaben des Online-Verbraucherportals Verivox lag 2020 der Gaspreis für deutsche Privatverbraucher bei einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bei 1.212 Euro. Das entspricht einem Preis von etwa 6 Cent pro Kilowattstunde. Der Quelle zufolge ist der Gaspreis seit dem Jahr 2005 bis heute um rund acht Prozent gestiegen. Es gab jedoch in diesem Zeitraum auch starke Schwankungen, die vor allem auf die Veränderungen der Energiebeschaffungskosten zurückgehen.

Für das Jahr 2023 wird ein weiterer Anstieg des Gaspreises erwartet, der laut Verivox bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden zu einer jährlichen Mehrbelastung von rund 300 Euro führen könnte. Allerdings hat die Bundesregierung eine sogenannte Gaspreisbremse beschlossen, die den Anstieg des Gaspreises für Privathaushalte begrenzen soll. Die Gaspreisbremse sieht vor, dass die Gasversorger einen Teil der CO2-Steuer an ihre Kunden weitergeben dürfen, aber nicht mehr als 0,52 Cent pro Kilowattstunde. Damit soll der Gaspreis bei etwa 12 Cent pro Kilowattstunde stabilisiert werden.